Wer, wie ich, mit dem rheinischen Karneval groß geworden ist, tut sich schon ein wenig schwer mit diesen, in meiner neuen Heimat am Bodensee, üblichen Gebräuchen. Da werden Peitschen geschlagen, dass die Ohren schmerzen, statt Helau oder Alaaf Narri-Narro gerufen, gruselige Masken aufgezogen, den Frauen am Wegesrand die Haare verwuschelt – teils werden sie von dem Umzugstreibenden auch einfach unterghakt und ein paar Meter “entführt”. Nein, irgendwie ist das nicht meine Art Karneval zu feiern. Ach ja, es heißt ja auch nicht Karneval hierzulande sondern Fasnet. Wobei es eigenlich Fastnacht heißt – dafür gibt es sogar trifftige Gründe: Fast steht für Fasten und Nacht, weil es eine Nacht sein sollte, wo man Spaß und Freude haben sollte, bevor es mit der Fastenzeit los geht. Man sollte ausgiebig essen und trinken und die Vorräte aufbrauchen, die über die lange Fastenzeit unbrauchbar würden. Vielleicht freunde ich mich irgendwann einmal damit an. So ist es halt – andere Länder, andere Sitten.
Narri Narro – Narrenzeit am Bodensee
21. Februar 2020